Als ich meiner Kollegin verkünde, dass ich unter die Zimmerpflanzengärtner gehe, lächelt sie ein wenig schief. Ihr Blick wandert Richtung meiner Büropflanzen, deren Namen ich nicht mal kenne, die aber seit ca. 2 Jahren mit schier unbändigen Überlebenswillen „durchhalten“. Von Jungle ist da weit und breit nix zu sehen. Auch meine Tochter kommentiert meine Idee nur mit „Mama lass es, die überleben ja doch nicht“ – Frechheit, dass kann doch so schwer nicht sein.
Wer braucht schon einen grünen Daumen
Schuld ist wie immer Instagram. Ich folge Feeds, wie den von den „Urban Jungle Blogger“ und denke jedes mal „toll, toll, toll“, wenn ich diese grünen Zimmeroasen sehe. Mein Entschluss steht, ich will so was auch! Ich machte mich also auf zum Pflanzenkauf. Praktischerweise gibt es unweit meiner Arbeitsstelle Pflanzencenter. Das was mir an Erfahrung fehlt, mache ich locker mit Enthusiasmus wett. Schließlich hat auch meine Tochter in meiner Fürsorge überlebt.
Meine Pflanzen haben Namen

FICUS MICROCARPA MOCLAME – „Mändy“
Meine erste Pflanze ist ein FICUS MICROCARPA MOCLAME von Ikea. Ok ich hatte das mit dem Urban Jungle noch nicht so verinnerlicht und kaufe Pflanzen noch nach dem „oh die ist Hübsch“- Prinzip. In der Vergangenheit habe ich mit derlei Bäumchen nicht sooooooo gute Erfahrung gemacht. Ist man nicht nett zu denen schmeißen sie einfach die Blätter von sich und sehen dann nicht mehr schön aus. Aber ich bin todesmutig und scheue keinen „Pflanzen“-Konflikt. Der Ficus heißt nun also „Mändy“…ich muss schließlich eine Bindung zu ihr aufbauen.

PHILODENDRON ‚IMERIAL RED‘ – „Phil“
Beim Besuch des Pflanzencenters habe ich dann „Karl“ gesehen. Ich dachte „was für tolle große Blätter“. Karl ist eine ALOCASIA WENTII und da die Dame beim Pflanzencenter was von pflegeleicht sagte, durfte Karl mit nach Hause. Das war dann meine erste Lehre in meiner Laufbahn als Zimmergärtner. Höre nicht auf die Verkäufer von Pflanzencenter, Google hat mit unter mehr Ahnung. Denn Karl, das muss ich leider so sagen, ist eine Botanikzicke! Nach heutigen Kenntnisstand kein Pflänzchen für Anfänger wie mich.
Schwierige Pflanzenbeziehungen
So und da ist es dann passiert. Karl und ich, wir mögen uns nicht !!! Egal was ich tat, Karl fands blöd. Die Luft war zu trocken, der Boden zu feucht, der Raum nicht hell genug. Ich schwöre ich habe mich wirklich redlich bemüht, eine Sprüflasche angeschafft und ihn mehrfach täglich angesprüht. Ich habe ihn weder zu viel gegossen, damit er keine nassen Füße hat. Natürlich habe ich auch ganz besonders lieb mit ihm gesprochen. Nichts half. Karls Blätter wurden braun und unschön. Dieses Versagen konnte ich so leider nicht hinnehmen, weshalb Karl dann in die Küche gezogen ist. Ich habe die braunen Blätter entfernt und was soll ich sagen…. Karl mag den Fensterplatz in meiner Küche. Ich vermute, durch das gelegentliche Kochen ist da mehr Luftfeuchtigkeit vorhanden. Seit der Ausquartierung hat er nun schon 2 neue Blätter bekommen. Wir arbeiten also an unserer Beziehung stetig.
Karls Platz nahm ein wunderschöner PHILODENDRON ‚IMERIAL RED‘ namens“Phil“ ein.

MONSTERA DELICIOSA – „Morticia“
Kommen wir zu meiner großen Liebe! Morticia, eine wunderschöne MONSTERA DELICIOSA Jungpflanze. Die zog als Dritte ein. Morticia bewog mich zum Download einer Wasserapp „Waterbot“ für Pflanzen. Jetzt ohne Quatsch, die App ist super!!! Ich sehe ein Foto von jeder Pflanze und werde mit den Worten „Lass deine Pflanzen nicht sterben“.
Außerdem erinnert mich ein böses Totenkopfsymbol, dass es wirklich Zeit wird zu gießen. Schließlich hat man als medienaffine, moderne Frau von heute das Handy eh immer dabei. Was soll ich sagen, Morticia und ich wir sind SO *fingerkreuz*.
Manchmal braucht es ein Bier
Übrigens…kleiner Tipp für stumpfe, staubige Blätter die nicht schön frisch glänzen: Meine Pflanzen stehen total auf Schöffehofer Hefeweizen (geht sicher auch mit jedem anderen Bier). In das tunke ich gelegentlich ein sauberes, weiches Microfasertuch und reibe die Blätter ab. Danach sehen die wieder aus wie frisch aufgegangen.

Sukkulenten -„Die Sukkis“
Meine Pflanzensammlung wuchs also rasant und speziell die wirklich sehr vielfältigen, total hübschen Sukkulenten und Kakteen machen so garkeine Arbeit.

ALOE ARISTATA
Außerdem sehen sie in alten Tongefäßen ganz toll aus und werten auch eine Tischdeko durch ihr Grün auf. Und sie machen doch echt was her, oder?

ALOE ARISTATA
Zurück zum Dschungel: Einige Wochen vergingen. Es zogen weitere Pflanzen ein, ein ASPARAGUS FALCATUS (Zierspargel) , ein FICUS ELASITCA (Gummibaum), der „Henry“ heißt, ein EUPHORBIA TRIANGULARIS Kaktus „José“, eine ZAMIOCULCAS ZAMIIFOLIA / Glücksfeder „Zami“ und noch einige andere.

FICUS ELASTICA u.a.
Mein nächstes Projekt ist ein Sukkulentenglas. Jedenfalls ist mein Dschungel aber durchaus noch ausbaufähig.
Entgegen allen Unkenrufen meiner Tochter und Kollegen….friends, the plants staying alive!!!
Im Grunde ist es mit Pflanzen wie mit Menschen und Tieren. Pflanzen bedürfen immer ein bisschen Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Pflege. Jetzt wo meine Tochter groß und selbstständig wird, scheinen Pflanzen meine Methode zu sein, mein Betüttelungsgen zu hegen. Ich halte euch natürlich auf den Laufenden.
Bleibt schön „grün“ meine Lieben
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